Erstwähler wünschen sich besseres Verkehrsnetz

Schwarzwald-Baar-Kreis -  Vor der Kommunalwahl am 25. Mai haben 63 Erstwähler aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis im Landratsamt mit Kommunalpolitikern diskutiert. Mobilität und Inklusion kristallisierten sich dabei als zentrale Themen heraus.
Vor der Kommunalwahl diskutieren Erstwähler aus dem Landkreis mit Politikern. Mit dabei: Landrat Sven Hinterseh (Achter von links), Landtagspräsident Guido Wolf (Neunter von links) und Thomas Waldvogel von der Landeszentrale für politische Bildung (Dritter von rechts).  Bild: Jahns
 
Der Aufruf war deutlich: „Gib Deinen Senf dazu“ – unter diesem Motto haben am Mittwoch 63 Erstwähler, vor allem Schüler von unterschiedlichen Schultypen aus dem gesamten Kreisgebiet, mit Politikern diskutiert: 15 aktive Kreisräte und 35 Kandidaten traten dazu mit den Jugendlichen in Dialog, sprachen über Themen wie Bildung, Energie, Freizeit und Kommunikation.

Initiiert wurde die Veranstaltung vom Landtag Baden-Württemberg sowie von der Landeszentrale für politische Bildung. In acht Kleingruppen diskutierten Erstwähler und Politiker über verschiedene Themenschwerpunkte, und arbeiteten gemeinsam konkrete Verbesserungsvorschläge in den jeweiligen Bereich heraus. Was die 63 Jugendlichen dabei am meisten zu bewegen schien, ist, dass sie sich unbeweglich fühlen.

Beinahe in jeder Arbeitsgruppe kristallisierte sich eine gewisse Unzufriedenheit über fehlende Bus- und Zugverbindungen heraus, vor allem abends und an den Feiertagen. Besonders in den ländlichen Gebieten sei das ein Problem. Der Vorschlag zur Lösung: Ein Bus, der jede Nacht einmal den Landkreis abfährt. Auch eine spezielle Handy-Funktion, über die Mitfahrgelegenheiten koordiniert werden könnten, war im Gespräch. Außerdem sei der barrierefreie Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln wichtig, fanden die Schüler.

 

Die Themen Inklusion und Integration standen ebenfalls weit oben auf der Prioritätenliste. Eine der Arbeitsgruppen beschäftigte sich gar gesondert damit. Es sei wichtig, dass Menschen mit Behinderung nicht mehr als außergewöhnlich wahrgenommen würden, sagte beispielsweise Natalie Perkuhn. Dazu sei Barrierefreiheit sehr wichtig. „Menschen mit und ohne Behinderung müssen einfach miteinander leben können, nicht nebeneinander her“, sagte die Schülerin. Gleiches gelte für die Integration von Ausländern, äußerte sich Elisa Fleig. Durch das Entdecken von Gemeinsamkeiten könnten Vorurteile abgebaut werden.

Die Arbeitsgruppe mit dem Thema „Kommunikation“ sprach vor allem über die Vorteile und Gefahren der Internetnutzung. Auch hier hatten die Jungwähler einen konkreten Wunsch an die Kommunalpolitiker: Die ländlichen Regionen sollten ein besseres Netz bekommen, sagten sie.

Landrat Sven Hinterseh zeigte sich beeindruckt von der regen Beteiligung der Schüler. Alle Ergebnisse würden dokumentiert, versprach er. Außerdem wolle er die Anregungen in den Kreistag einbringen, sofern dieser für die einzelnen Anliegen zuständig sei. Den Ruf nach einen besser ausgebauten Verkehrsnetz habe er deutlich vernommen. Hier könne er eine Veränderung versprechen, sagte er. „Wir sind zurzeit daran, den Nahverkehrsplan zu überarbeiten. Das wird auch ein Zukunft ein Megathema sein, auch jenseits von Bus und Schiene.

“ Einen Appell an die Erstwähler gab es zum Schluss von Landtagspräsident Guido Wolf (CDU). Es genüge nicht, den Jugendlichen zu sagen, dass sie nun wählen dürfen, man müsse sie auch von der Dimension dieser Tatsache überzeugen. „Demokratie funktioniert nur, wenn jeder einzelne Verantwortung übernimmt. Nun seid ihr alle Teil davon“, so Wolf.