Andreas Müller vom Institut Beatenberg als Gastredner am Fortbildungstag an den KHS-Donaueschingen

Das Bildungswesen im Land steckt im Umbruch. Individuelles Lernen, neues Lernen, das sind derzeit die Zauberworte der Schulpolitik. Schüler und Schülerinnen sollen gerne und erfolgreich ihre Schulzeit verbringen, sie sollen gestärkt und selbstbewusst in ihr Berufsleben starten und dort bestehen können. Die Herausforderungen an die Lehrkräfte wandeln sich im Laufe der Zeit, die immer größere Unterschiede beim Leistungsstand der Schüler unter einen Hut bringen müssen.

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Die mediale Entwicklung schreitet rasant voran und stellt Lehrer wie Schüler zusätzlich vor neue Aufgaben. Gleichzeitig ist die Flut der Informationen, die vermittelt und verarbeitet werden muss, so groß wie nie.

Um diesen Herausforderungen gewachsen zu sein veranstalteten die Kaufmännischen- und Hauswirtschaftlichen Schulen einen pädagogischen Tag.

Zu diesem Anlass ist es Schulleiter Frank Liebetanz gelungen Andreas Müller, Besitzer und Leiter des Instituts Beatenberg in der Schweiz und Begründer der Learnfactory als Gastredner zu gewinnen. Ebenfalls zugegen  ist Gisela Bautz vom Referat 77 des Regierungspräsidiums Freiburg als Ansprechpartnerin für Qualitätssicherung- / entwicklung an Beruflichen Schulen. Andreas Müller gilt als einer der führenden Schulpädagogen im deutschsprachigen Raum. Er erläuterte die Faktoren, die das Lernen sinnvoll, effektiv und nachhaltig unterstützen und fördern. Damit Schüler mit sehr unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen das angestrebte Schulziel erfolgreich erreichen können, sind laut Andreas Müller mehrere Schritte notwendig: eine neue Lernkultur, Eigenverantwortlichkeit, individuelle Kompetenzentwicklung, individualisiertes Lernen und die Begleitung von Lernprozessen. Der Unterricht muss so ausgerichtet sein, dass Schüler selbst Verantwortung für ihr Lernen übernehmen und aus der eher passiven Rolle der Konsumenten zu aktiven Beteiligten ihres eigenen lebenslangen Lernprozesses werden.  Andreas Müller  gliedert den Unterricht an seiner Schule in verschiedene Bereiche: den offenen Bereich, in dem in harmonischen Lernteams mit persönlichem Coaching und klaren Lernnachweisen Themen gründlich und nachhaltig selbständig ausgearbeitet werden; den strukturierten Bereich, in dem Methoden, Formeln und ganz allgemein notwendige Wissensgrundlagen vermittelt werden, die für den offenen Bereich Grundlage sind. Hinter all dem steht der Lehrer, der "Lerncoach", der in Beziehung zum Schüler tritt. Das habe nichts "mit Mutter Theresa zu tun", bekräftigt der Schweizer Reformpädagoge. Es sei vielmehr so, dass jeder Pädagoge das Ziel verfolgen muss: "Ich will, dass der Schüler/ die Schülerin erfolgreich ist".
Vorbei ist es mit dem Anspruch der Lernenden an die Lehrer, die Informationen in mundgerechte Stücke zu teilen und den Schülerinnen und Schülern leichtverdaulich vorzukauen. Was selbst erarbeitet wurde, wird nicht mehr so leicht vergessen, die Nachhaltigkeit des Stoffs ist deutlich besser gegeben. Dabei will niemand den Frontalunterricht verteufeln. Er soll eine Form unter vielen sein. "Es geht um Lernen an verschiedenen Orten, mit unterschiedlichen Lernformen", erklärt Andreas Müller weiter. Ein wichtiger Aspekt ist daher auch der Unterrichtsraum, der als dritter Pädagoge gilt. Auf Dauer soll es in den Klassenzimmern kein hinten und kein vorne mehr geben, sondern Lerninseln mit Pädagogen als ständige Ansprechpartner.

Nach diesem Impulsreferat informierten sich  die Lehrkräfte am Markt der Möglichkeiten zu unterschiedlichen Modellen der individuellen Förderung und den Umgang mit Heterogenität.  Dazu gehören  das Pegasus-System der IT-Klassen, die Kompetenzanalyse im Berufseingangsjahr, Kompetenzraster, Portfolios und Lerntagebücher, selbstorganisiertes Lernen am Berufskolleg Wirtschaft im Bereich BWL, eigenverantwortliches Lernen im Wirtschaftsgymnasium und Mentoren- und Tutorensysteme im WG 11 sowie weitere Systeme zur Unterstützung.